Zahlreiche Faktoren wie z.B. die Intensivierung der Landwirtschaft und der Klimawandel sind in den letzten Jahren für den Rückgang vieler Falterarten verantwortlich. Für den angewandten Naturschutz liegt dabei der Fokus auf FFH-Arten, da diese oft bestimmte Habitattypen verschlüsseln. Die beiden Arten Dunkler– und Heller Wiesenknopfameisenbläuling (Phengaris nausithous und Phengaris teleius) sind solche FFH-Arten. Es besteht daher dringender Handlungsbedarf mehr Informationen über die streng geschützten Ameisenbläulinge und deren Habitate zu bekommen.
Die Wiesenknopfameisenbläulinge lassen sich leicht von anderen Bläulingsarten unterscheiden. Der Falter hat eine schwarze Punktereihe im blauen Bereich. Bei den braunen Weibchen von P. nausithous gibt es keine orangen Flecken auf der Hinterflügeloberseite. Das typische Habitat sind wechselfeuchte Magerwiesen mit Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Die Regierung von Unterfranken hat daher eine Nachkartierung der beiden Arten in 13 FFH-Gebieten mit „not present“- Status“ an bio-advice vergeben. Die Datenaufnahme hat 2024 in den 4 Landkreisen Aschaffenburg, Schweinfurt, Neustadt a. d. Saale und Haßfurt stattgefunden.
Ein Dunkler Wiesenknopfameisenbläuling. Die Art legt ihre Eier in die Blütenköpfe vom Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Folgende Fragen sollten geklärt werden:
- Kommen die Bläulinge in den FFH-Gebieten noch vor und wenn nicht, was können die Gründe für das Verschwinden / die Gefährdung sein?
- Können Maßnahmen für die Wiederherstellung der Populationen ergriffen werden?
- Sind die im Managementplan beschriebenen Maßnahmen noch gültig oder müssen diese angepasst werden?
- Welche Maßnahmen können das sein, wo können diese umgesetzt werden, welche Partner sind hierfür erforderlich?
Ein typisches Habitat für Wiesenknopfameisenbläulinge mit der Futterpflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) im Vordergrund.
Um die Fragen klären zu können wurde von bio-advice zuerst eine Auswertung vorhandener Fachgrundlagen durchgeführt (Klärung vom Wissensstatus). Dazu wurde eine Expertenbefragung durchgeführt, bei der bio-advice sogar Spezialisten im Ausland ausfindig gemacht hat, die früher in der Gegend tätig waren. Darüber hinaus hat bio-advice Daten aus der Masterarbeit von Frau Siggelkow eingesetzt (Auswertung von historischen Faltersammlungen und sämtlichen verfügbaren analogen und digitalen Quellen). Mit den insgesamt 81503 Datensätzen hat sich herausfinden lassen, wo früher Vorkommen der Zielorganismen waren und wo sie folglich heute evtl. noch zu finden sind.
Durch Frau M.Sc. Biol. Chantal Siggelkow wurden bereits vor dem Auftrag immense Datenmengen zu den Ameisenbläulingen gesammelt. Dabei wurden sämtliche Daten aus den Museen Bayerns, sowie zahlreichen Privatsammlungen und der gesamten Staatssammlung erhoben. Die Daten konnten dann im Zuge des Auftrages Verwendung finden.
Für die kursorische Vorbegehung sowie für die eigentliche Kartierung wurden von bio-advice Genehmigungen für die Betretung der Grundstücke von den Eigentümern eingeholt. Bio-advice stand während der Arbeiten stets im engen Austausch mit Naturschutzbehörden sowie Gebietskennern. Es folgte auf Basis der Kartierungsergebnisse eine Beschreibung der Vorkommen und ihrer Gefährdung. Die Managementpläne wurden bezüglich ihrer Maßnahmenempfehlungen und Aktualität geprüft um ggf. eine Anpassung der Pflegeempfehlung der FFH-Gebiete zu ermöglichen.
Dr. Mirko Wölfling bei der Vorbegehung eines Habitates. Im Vordergrund ein Dunkler Wiesenknopfameisenbläuling (P. nausithous).
Die Darstellung der Ergebnisse der Kartierung erfolgte schließlich textlich und kartografisch in einem 236 Seiten starken Bericht inclusive einer umfangreichen Fotodokumentation. Auf Basis der Ergebnisse wurde auch eine Darstellung von Potenzialflächen und ggf. Ableitung von Empfehlungen zur Wiederherstellung der Populationen (sowohl Maßnahmen- als auch flächenbezogen) erstellt. Der Auftraggeber hat zu den Ergebnissen jeweils entsprechende flächenbezogene Shapes erhalten. Zuletzt wurden noch alle Funde in der Portal Karla.Natur (Landesamt für Umwelt) eingegeben.
Titelseite vom Kartierungsbericht für die Regierung von Unterfranken.
Fazit:
Bio-advice konnte für die Regierung von Unterfranken im Sommer 2024 in 4 Landkreisen insgesamt 13 FFH-Gebiete kartieren. Dabei wurde festgestellt, dass die beiden Zielorganismen quasi kaum mehr zu finden sind. Es wurden folglich zu den Ergebnissen entsprechende Handlungsempfehlungen in einem umfangreichen Bericht verfasst.
Wenn Sie eine Kartierung planen, dann wenden Sie sich gerne an uns. Wir werden ihr Projekt professionell und fachgerecht umsetzen und die von Ihnen benötigten Daten einholen. Wir verfassen Ihnen einen einfach verständlichen Bericht auf höchstem wissenschaftlichem Standard. Für Fragen zur Kartierung ihrer Zielorganismen bzw. Habitate können wir gerne einen kostenfreien Videocall mit Ihnen vereinbaren.
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